Zurückhaltung beim Benefizlauf in Obernhain
USINGER ANZEIGER von sai, Erschienen am 14.05.2019 um 23:00 Uhr
Nur ein kleines Starterfeld beim „Lauf für Afrika – Lauf fürs Überleben“ bei der Laufveranstaltung in Obernhain.
Während Jan Büchner als jüngster Teilnehmer bereits lossprintet (und am Ende auch als erster ins Ziel kommt), machen sich Sebastian Schmidt-Focke und TVO-Vorstand Dustin Berger (links) mit Schwimmbrille einen Spaß und deuten einen Kopfsprung ins (Regen) Wasser an. Foto: Schmah-Albert
OBERNHAIN – Echte Sportler kennen offenbar kein schlechtes Wetter und je jünger, umso weniger scheint ein bisschen Nass von oben den Läufern etwas auszumachen.
Schon die Bambini waren in großer Zahl angetreten (der UA berichtete) und die Schüler waren mit 38 Finishern ebenfalls in gewohnter Größenordnung dabei. Lediglich beim Jedermann-Lauf war die Teilnehmerzahl diesmal eher überschaubar. Vor allem, dass sich diesmal recht wenige Teilnehmer aus Wehrheim angemeldet hatten, war etwas enttäuschend, ist der Jedermann-Lauf doch gleichzeitig ein Benefizlauf zugunsten der Projekte der Wehrheimer Partnergemeinde in Lubumbashi in der Republik Kongo.
Schon seit vielen Jahren unterstützen die Wehrheimer verschiedene Projekte, zuletzt den Bau einer Krankenstation. „Es werden aber noch viele medizinische Instrumente und Geräte gebraucht“, beschrieb Philippe Yangala am Stand des Partnerschaftsausschusses der evangelischen Kirche, wofür die „erlaufenen“ Spendengelder gedacht sind.
Für zukünftige Projekte, die aus Wehrheim unterstützt werden sollen, hat der Partnerschaftsausschuss die Stärkung von Frauen und Mädchen im Kongo in den Fokus gerückt. Denn nach wie vor sei die Situation der weiblichen Bevölkerung in dem patriarchalisch geprägten Land sehr prekär, betont Pfarrer Laux gegenüber dem Usinger Anzeiger. „Wenn Afrika eine Chance bekommen soll, sich weiter zu entwickeln, dann geht das nur, indem man die Frauen stärkt, ihnen Zugang zu Schulbildung und beruflicher Perspektive ermöglicht“, ergänzte Kerstin Dann-Laux. Es gibt also noch viel zu tun in der Partnergemeinde im Kongo und der Benefizlauf, der jedes Jahr unter dem Namen „Lauf für Afrika – Lauf fürs Überleben“ steht, ist ein kleiner Beitrag dazu.
24 Läufer hatten sich angemeldet und Sponsoren für ihren Lauf benannt, außerdem wird das Startgeld stets vom TVO für diesen Zweck gespendet. Wie Pfarrer Matthias Laux berichtet, waren am Abend in der Spendenbox 368 Euro. Wie hoch außerdem die Summe der Startgelder, die traditionell vom TVO noch großzügig für den guten Zweck aufgestockt werden, sein wird, stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest.
Laux zeigte seine Dankbarkeit für den Einsatz der Läufer und steuerte bei der Siegerehrung auch kleine Sachpreise bei. Auch wenn die Teilnehmer weniger aus sportlichem Ehrgeiz als aus sozialer Motivation mitmachen, so gab es doch beachtliche Zeiten.
Der erste Läufer, der das Ziel erreichte, war mit 12,19 Minuten gleichzeitig auch der jüngste Teilnehmer: Jan Büchner von der SG Frankfurt-Nied, Jahrgang 2007. Sebastian Schmidt-Focke, der zusammen mit TVO-Vorstand Dustin Berger den Regen verballhornend mit Schwimmbrille gestartet war und einen Kopfsprung ins kühle Nass andeutete, kam als erster Läufer aus Obernhain nach 14,52 Minuten (Platz 5) ins Ziel, Dustin Berger (Jahrgang 1995) als achter mit 15,45 Minuten. Die erste Finisherin, Sky Gauff aus Neu-Anspach, war bei der Damenwertung ebenfalls die jüngste Teilnehmerin (Jahrgang 2005). Es sei aber sehr schön, dass sich alle Altersklassen beim Jedermann-Lauf wiederfänden, so Sören Ebert vom Orga-Team. Erich Lange aus Schloßborn (Jahrgang 1954) war der älteste Finisher und wurde ebenso von den Zuschauern bejubelt, wie diejenigen, die als erste die Ziellinie erreichten. Auch das gehört zur sportlich- fairen und freundlichen Atmosphäre beim Obernhainer Volkslauf, weshalb dieser Laufevent weit über die Grenzen des Usinger Landes so beliebt ist, wie der Blick auf die Ergebnislisten (unter www.obernhainer-volkslauf.de abrufbar) belegt.